Der schwarze Panther

Veröffentlicht auf von Somnia

Immer wieder kamen viele verschiedene Menschen, warfen ihr Futter ins Gehege – da sie ihr keinen Schritt zu nahe kommen durften. Fremden gegenüber war sie misstrauisch und immer Angriffsbereit. Doch seit 4 Wochen ist etwas anders. Immer derselbe Pfleger kam in ihren Bereich, versuchte ihr näher zu kommen und buhlte um ihre Gunst.

Es tat ihr gut und bald schon schnurrte sie, als sie ihn roch und sie gestand ihm zu, ihr Freund zu sein. Sie gab ihm ihr Vertrauen und genoss es, seine warmen Hände auf ihrem glatten Fell zu spüren. Wie sie über ihren Bauch fuhren, ihre Ohren kitzelten und sogar ab und zu den Schwanz berührten.

Auch ihre Tatzen durfte er berühren, ohne dass sie ihre spitzen Krallen in seine Haut jagte. Zwar ungern ließ sie diese intime Berührung zu, doch was sollte ihr neu dazu gewonnener Freund ihr schon antun. Sie vertraute ihm und wusste er wird ihr nicht wehtun.

Doch dann kam der Tag an dem sich ihre Freundschaft veränderte. Im Gehege stand nicht ihr Freund sondern ein Fremder. Er war heute nicht gekommen um ihr das Futter zu bringen, sich um sie zu kümmern, ihr etwas Zeit zu widmen, auch wenn es nicht viel war. Stattdessen hatte er einen Fremden geschickt mit seinen Hosen und seinem Hemd.

Sie fühlte sich betrogen und verkauft. Misstrauisch beäugte sie den Fremden durchs Gebüsch, ging in Lauerstellung falls er ihr zu nahe kam. Sie wusste nicht wieso er so etwas tat – aber sie wusste sie hatte einen Freund verloren. Er wollte sie in dem Wissen lassen, er sei gekommen. Warum tat er dies?

Sie hatte ihm doch vertraut. Warum nutzte er ihre Freundschaft so aus – für andere aus?

War es ihm nicht genug, was sie ihm entgegen brachte? Mehr wollte und konnte sie ihm nicht geben. Er war ihr Freund und zu mehr war sie nicht bereit. An diesem Tag fraß sie nicht, lies die Fleischstücke achtlos am Boden liegen und verkroch sich in ihrem Gebüsch.

Als ihr „Freund“ am Tag darauf wieder erschien, blieb sie wo sie war. Er rief sie, suchte sie bis er ihr zu nahe kam und ein drohendes Knurren von ihr erhielt. Da wusste er, er hatte einen Fehler gemacht. Er hätte mit ihr reden sollen statt sie zu hintergehen. Die darauf folgenden Tage fraß der Panther wieder, aber nur wenn er das Gehege verlassen hatte und sie ihn nicht mehr wittern konnte.

Immer wieder versuchte er es ihr zu erklären, doch sie wollte ihn nicht hören. Sie war stark genug zu erkennen, dass sie einen falschen Freund hatte an sich ran gelassen. Und das zeigte sie ihm nun. Sie ließ ihn nicht mehr näher kommen, drohte ihm und zeigte ihm sonst die kalte Schulter.

Solche Freunde braucht sie nicht, selbst wenn er seinen Fehler bereute. Die Reue kam zu spät und sie wollte nichts mehr von ihm wissen. Zwar vermisst sie oft seine Streicheleinheiten, die Plaudereien mit ihm, doch sie war stark und hatte einen festen Willen.

Veröffentlicht in Alles mögliche!!

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